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Geschichte

1. Organisation der Feuerwehr

Seit sich die Menschen in Gemeinwesen, sei es in Dörfern oder Städten, zusammenschlossen, brachte das Hantieren mit Feuer immer auch Brandgefahr mit sich. Je enger die Menschen zusammenlebten, um so größer war diese Gefahr – und schon in der Antike hören wir von Brandkatastrophen, die Städte vernichteten, wie etwa dem Brand von Rom.

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit hatte sich hieran wenig geändert. Auch in unserem näheren Umfeld wüteten Brände und vernichteten Städte, etwa Annweiler 1623, Bergzabern 1676 und Landau 1689. Wenn diese Großbrände auch immer Folgen von Kriegsläufen waren, so zeigen sie doch wie anfällig die enge Fachwerkbebauung der Städte für Brandkatastrophen war.

Früh schon suchten die Bürger sich gegen Feuer zu wappnen und auch Vorkehrungen zu treffen, ausgebrochene Brände zu bekämpfen.

In den Großstädten der frühen Neuzeit gab es schon Feuerwehren, die als Pflichtwehren auf die Bürger zurückgriffen – Feuerwehrdienst wurde als Dienst an der Allgemeinheit verstanden. Auch die Feuerbekämpfungsutensilien waren Allgemeingut, jeder Bürger mußte bei seiner Annahme als Bürger einer Stadt einen Feuereimer mitbringen resp. dessen Gegenwert in Geld an die Stadtkasse entrichten. So verwundert es nicht, dass sich in der ältesten Stadtrechnung von Bergzabern aus dem Jahre 1644 ein solcher Betrag findet, den ein Bürger für einen Feuereimer entrichtet hatte.Bergzabern gehörte zum Herrschaftsgebiet der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken. Die Landesherren regelten viele Bereiche des alltäglichen Lebens per Verordnungen, so auch das Feuerlöschwesen. 1646 erließ Herzog Wolfgang eine Feuerordnung für seine Residenzstadt Zweibrücken, die bald schon Vorbild für weitere Feuerordnungen werden sollte. Die Stadt Zweibrücken verfügte schon über drei Feuerspritzen, der Oberamtssitz Bergzabern war natürlich schlechter ausgestattet. 1763 wurde eine Feuerordnung für die Stadt Bergzabern erlassen.

„Nachdem die Erfahrung längsten gelehrt hat, dass bei entstehenden Feuers Brünsten durch gute Ordnung und Veranstaltdung der weiteren Ausbreitung des Brandes vorgeborgen und dadurch größere Schäden und Übel verhütet werden. So ist man dieser Absicht mit dem dahiesigen Stadtrat zusammengetreten und hat nach dessen Umständen hiesiger Stadt folgende Ordnung entworfen, in welcher Teils zur Abwendung von Feuergefahr ergangene herrschaftliche Verordnung und sonstige Anstalten wiederholt teils vorgeschrieben worden, wie sich sämtliche Bürger und Einwohner der Stadt Bergzabern bei wirklich entstandenen Bränden zu verhalten haben …“ Verhütung von Bränden wie deren Bekämpfung war Pflicht aller Bürger, eine Feuerwehr in heutigem Sinne gab es nicht. Der größte Teil der Feuerordnung enthält Verordnungen zur Feuerprävention. Die Mittel, einmal ausgebrochene Brände effektiv zu bekämpfen, waren gering, daher legte man großen Wert auf die Durchführung der Aufsicht auf die Feuerstätten (in der Regel offene Herdstellen) und auf offenes Feuer generell. Für die Alarmierung im Brandfalle waren die Tor- und Turmwächter zuständig, natürlich auch jeder Bürger, der einen Brand gewahrte. 1781 enthielt die „Instruktion für den Oberthor-Pförtner“ ausdrücklich einen Passus, der die Feuerüberwachung festschrieb.

Bei einem ausgebrochenen Brand mußte sich jeder Bürger mit „Kannen und Kübeln“ einfinden, zudem war die Stadt durch in die Fenster gestellte Kerzen und Laternen zu beleuchten. Gelöscht wurde durch Eimerketten, die die Brandeimer, welche im Rathaus aufbewahrten, benutzten, und in vier Rotten eingeteilt waren, je unter dem Kommando eines Rottenmeisters. Die Feuerspritze wurde dort eingesetzt, wo mit Eimern allein ein Löschen nicht mehr möglich war. Spezialberufe wie Zimmerleute und Schreiner waren dazu verpflichtet, Äxte, schwere Hämmer und anderes Gerät mitzubringen, um der Einreißmannschaft bei ihrer Tätigkeit zu helfen. Die Metzger und Schlachter gingen mit ihren Schusswaffen Patrouille, um Plünderungen zu vermeiden.

Was stand nun der Wehr an Gerätschaften zur Verfügung? Außer drei Feuerspritzen bildeten 200 Feuereimer die Grundausstattung, zusammen mit vier langen und vier kurzen Feuerleitern und fünf Einreißhaken. Die Feuereimer waren „in dem Eingang des Rathauses auf beiden Seiten dargestellt an Stricken aufgehängt“, daß sie schnell zum Einsatz gebracht werden konnten.

1754 waren zwei Stadtoffiziere und vier Unteroffiziere als Leiter des Feuerlöschwesens eingesetzt. Auch der Einsatz der Spritzen war geregelt. Die städtischen Schreiber Dubosis und Josef Chamot führten die Aufsicht auf die erste Spritze, die von acht Mann bedient wurde, die „große Spritze“ wurden von 13 Mann bedient durch „tragen und pompen“, die „Hand Spritzen“ unter Befehl von Daniel Bickes und Heinrich Hecker ebenfalls von 13 Mann zum Einsatz gebracht. 19 Bürger bekämpften die Brände mit Feuerleitern und Haken.

Als Wasserreservoir dienten die Bäche (Erlenbach und Woodbach). Zweimal jährlich fanden Übungen mit allen Dienstpflichtigen und allem Gerät statt.

Am 30. April 1782 gab der Stadtrat Bericht über die Feuerlöschgeräte. In der Stadt befanden sich zu diesem Zeitpunkt: „Drey Feuerspritzen verschiedener Größe und von guter Qualität“, drei große und sechs kleine Feuerleitern, fünf große und vier kleine Feuerhaken. Die Feuerspritzen waren in einer eigenen Remiese untergebracht, die an das Rathaus angebaut war.

Änderte sich mit der Französischen Revolution die politische Situation im Ort grundlegend, so dürfte sich dies auf die konkrete Situation für die Feuerwehr im Ort kaum ausgewirkt haben. Durch die desolate Quellenlage wissen wir leider nichts darüber, wie die Feuerwehr bei den Kämpfen um die Stadt im Jahre 1793 gefordert war oder ob es durch die Beschießung überhaupt zu Bränden kam.

1807 erließen die Franzosen eine Feuerordnung für das Departement du Bas-Rhin, die sich aber mehr um die Brandverhinderung als um die Brandbekämpfung bekümmerte. Vor allem waren die Hausbesitzer angehalten, auf Ziegel- statt auf Strohbedachung überzugehen. 1812 regte die französische Administration an, Feuerspritzen anzuschaffen, zumindest in den Städten.

1815 wurde diese Verordnung von der preußisch-österreichischen Administrationskommission für die Gebiete südlich der Quiek übernommen, bis dieses Gebiet durch die österreichisch-bayerischen Vertrag von Ried an Bayern fiel (1926).

1825 erfolgte die Einteilung der Gemeinden in Feuerwehrbezirke, die max. drei Gemeinden umfassten und zu gegenseitiger Hilfe verpflichtet waren. Bei größeren Bränden mußte bis zu 8 km Entfernung auch von Wehren Unterstützung geleistet werden, die nicht dem Bezirk angehörten, in dem das Feuer ausgebrochen war. Mit Ausnahme von Bergzabern, das einen eigenen Bezirk bildete und über drei Spritzen verfügte, konnten die anderen Feuerwehrdistrikte nur jeweils eine Feuerspritze zum Einsatz bringen, was natürlich zu Problemen führte, wenn das Feuer nicht just am Standort als Distriktsfeuerspritze ausbrach. Die Feuerspritzen hatten ihren Standort als Distriktsfeuerspritze zumeist in dem größten Ort des Distrikts.

1833 versuchten die Bayern unter anderem auch im Landkommissariat Bergzabern (dem Vorgänger des späteren Landkreises) das Feuerwesen zu ordnen. Sie erließen Richtlinien für die Bürgermeister und Kommandanten der Pflichtwehren und gaben Empfehlungen bezüglich der Materialausstattung. Alles dieses traf für Bergzabern nicht zu, denn die Stadt hatte eine intakte Feuerwehr aus der zweibrückischen Zeit in die bayerische herübergerettet.

Im September des Jahres 1818 ist die erste Visitation der Feuerspritzen in bayerischer Zeit nachweisbar. Die drei Spritzen wurden vor dem Rathaus aufgestellt, überprüft und gewartet. 1832 schaffte die Stadt eine vierrädrige Hubspritze bei der Firma Kilian an, zum Preis von 1200 Gulden. 1840 beabsichtigte die Stadt, eine neue Feuerspritze anzukaufen. Durch den Schriftsatz erfahren wir, dass in den 40er Jahren schon von den Gemeinden Rechtenbach und Klingenmünster Distrikts-Feuerspritzen (also für mehrere Gemeinden) beschafft worden waren. Die neue Spritze wurde von der Firma Ritter im Jahre 1842 angekauft, sieben Jahre später erfolgte die Anschaffung von 70 Feuereimern. Im selben Jahr erließ die Stadt eine neue „Feuer-Polizei-Ordnung“, die sich stark an der aus dem 18.Jh. orientierte, aber erst 1849 im Druck vorlag. In diesem Jahr schaffte die Stadt auch noch Feuereimer an, setzte aber auch fest, dass jeder Bürger, der sich in der Stadt niederlassen wollte, selbst einen Feuereimer zu beschaffen hätte. Auch im Jahre 1858 kaufte die Stadt noch einmal 100 Feuereimer aus dem Stadtsäckel. Der Grund hierfür war, daß viele Bürger ihrer Pflicht, einen Feuereimer pro Haushalt aus eigenen Mitteln zu beschaffen, nicht mehr nachgekommen wahren, und die Stadt zur Erhaltung der Effizienz der Feuerbekämpfung in Zugzwang war.

Ab 1863 gab es in Bergzabern eine Freiwillige Feuerwehr. Am 16. Oktober „hat sich in hiesiger Stadt ein Verein gebildet, der sich bei Feuersgefahren die Rettung des bedrohten Lebens und Eigentums zur Aufgabe stellt. Bereits sind 65 Mitglieder diesem Verein beigetreten“.

Die Feuerwehrmänner sollten in kurzer Zeit so ausgebildet werden, dass sie allen ihren Pflichten nachkommen könnten. Eine undatierte Liste nennt 77 Namen von Mitgliedern und 109 Bürger gehörten der Wehr nicht an. Um die Einsatzfähigkeit der Wehr zu steigern, forderte die Stadt Gelder für die Anschaffung weiterer Feuerwehrutensilien an. Im selben Jahr noch gingen die „Statuten des Freiwilligen Feuerwehr-Corps zu Bergzabern“ bei der F.A. Blanck in Druck, ein Jahr später erschien die Dienstordnung. 1863 stellte man in einer Besichtigung fest, dass „die zweitgrößte Feuerspritze sehr ruinös (sei) und nicht mehr zu reparieren“. Daraufhin folgte dann 1864 eine Modernisierung der Wehr durch den Ankauf einer „Feuerspritze mit Saugeinrichtung und 2 Schläuche II er Stärke für die Stadt Bergzabern“ von der Firma Fath. Die Firma lieferte auch die entsprechenden Schläuche. Zusammen kosteten sie 1371 Gulden.

Am 28. April 1864 wurde ein genauer Alarmplan aufgestellt, der festhielt, wer welche Funktion ausüben sollte, aber auch, wer die drei vorhandenen Feuerspritzen zu bedienen hatte. Die Spritze Nr. 2, die älteste, stammte wohl noch aus dem 18.Jh., die anderen beiden waren Neuanschaffungen von 1832 und 1864. Diese Spritze Nr. 2 wurde 1869 durch eine Kübelspritze ersetzt.

1870 wurde die Feuerwehr visitiert. Da es bei Bränden Engpässe mit der Anzahl der freiwilligen Feuerwehrleuten gegeben hatte, verlangte der Feuerwehrkommandant Pfalzgraf nach einer Reservemannschaft aus Pflichtigen, die vor allem für Transportaufgaben eingesetzt werden sollen. Im selben Jahr forderte der Feuerwehrverwaltungsrat wieder die Rückumwandlung der Freiwilligen Feuerwehr in eine Pflichtwehr, begründet mit dem geringen Mannschaftsstand und den vermehrten Aufgaben durch die garnisionierten Truppen zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges.

1872 wurde die Organisationsform dahingehend geändert, „das erstere (die Freiwillige Feuerwehr) als Stamm der letzteren (der Pflichtwehr) bestehen bleibt, und nur die Ergänzung aus der tauglichen, bis jetzt der freiwilligen Feuerwehr nicht angehörigen Mannschaft vollzogen werden soll.“ Der Stadtrat zog Bürger als Reserve heran, hob die Freiwillige Wehr als Institution aber nicht auf.

1872 belief sich die Stärke der Freiwilligen Feuerwehr auf 127 Mann, die Reservemannschaft verfügte über 54 Männer. Zu diesen kam noch eine Ordnungsmannschaft von 29 Mann, was die Gesamtstärke der Wehr auf 210 Männer erhöhte. Die Feuerwehr Bergzaberns war keine Freiwillige Feuerwehr mehr, sondern bestenfalls eine Mischform.

2. Ausrüstung der Feuerwehr

Im Jahre 1873 wurde diese neue Organisationsform vom Stadtrat beschlossen, verbunden mit dem Erlass einer neuen Feuerordnung für die Stadt. Trotz der Freiwilligen Feuerwehr und der Einberufung zur Pflichtwehr blieb die Feuerbekämpfung Aufgabe aller Bürger, die sich im Brandfalle zu dem Brandort zu begeben hatten.

Geführt wurde die Wehr von der „Feuerlösch-Commission“, bestehen aus dem Bürgermeister, drei Vertretern des Stadtrates, dem Feuerwehrkommandanten und zwei Vertretern des Feuerwehrverwaltungsrates. Eingeteilt war die Wehr in fünf Abteilungen, sie verfügte über drei Spritzen. 189 Feuerwehrmännern waren klare Funktionen in den Abteilungen zugewiesen.

In diesm Jahr verfügte die Wehr über folgendes Gerät:

– 2 Leiterkarren mit 4 Leitern und 3 Hacken
– 1 Einschubleiter
– 3 weitere Leitern
– 1 große Hacke und eine kleinere Hacke
– und 2 Pechpfannen als Reserve im Gerätehaus

Als Steigergerät wurde aufgelistet:

– 2 Hackenleitern
– 3 Dachleitern
– 1 Gesimsleiter
– 1 Anstelleiter
– 1 Gesimsbock
– 3 Dachhacken
– 1 Rettungsschlauch
– 1 Rettungssack mit Flaschenzug
– 3 Austrägersäcke
– 1 Austrägergurt
– 2 Rauchhauben
– 2 Flaschen
– 1 Schwamm

Zur Spritze 1 gehörten 40 Meter Schlauch, 1 Schraubenschlüssel, 2 Schnabel mit zwei Gewinden, 1 Verbindungsstück und 1 Zugseil.
Zur Spritze 2 waren vorhanden: 32 Meter Schlauch, 1 Schnabel mit einem Strahlrohr und 2 Verbindungsstücke.
Zudem gab das Inventar noch eine Kübelspritze und 103 Wassereimer, 4 Bütten und 6 Schöpfbollen an. Ein weiterer Leiterkarren zum Transport der Feuerleitern wurde noch im selben Jahr angeschafft.

1875 wurde die Stärke der Feuerwehr mit 125 Mann angegeben, zusätzlich 60 Mann Reserve. In diesem Jahr wurden erstmalig Gedanken laut, eine weitere Feuerspritze anzuschaffen. Am 25. September des Jahres beschloss der Stadtrat die Anschaffung einer Saug- und Druckspritze, angefertigt von der Metzschen Fabrik in Heidelberg, am 22. Januar wurde das Löschgerät ausgeliefert und gleich einer Probe unterzogen. Die Spritze hatte 2000 RM gekostet.1876 erfolgte die Kennzeichnung der Feuerwehrleute, die noch nicht uniformiert waren, durch Schärpen; und zwar die erste Abteilung rot-weiß, die zweite blau-weiß und die dritte schwarz-weiß.

1876 gab der Bürgermeister Auskunft über die Wehr. Er bezeichnete sie als Pflichtwehr mit einer Hilfsmannschaft in einer Stärke von 203 Mann, die jährlich sechs Übungen abhielt. Vier Spritzen standen zur Verfügung: Eine große vierrädrige Fahrspritze älterer Konstruktion, eine vierrädrige Fahrspritze neuer Konstruktion von Fath geliefert (1864), eine zweirädrige Saug- und Druckspritze der Firma Metz und eine Bottenspritze neuer Konstruktion. Die beiden Spritzen aus dem 18. Jh. waren „in Abgang gekommen“. Auf 8610 RM wurde das Inventar der Wehr geschätzt. Im selben Jahr gründete sich eine Feuerwehrunterstützungskasse, die auch die Aufgabe hatte, bei Einsätzen verletzte Feuerwehrmitglieder finanziell zu unterstützen, wenn diese arbeitsunfähig geworden waren.

Ab 1879 verrichtete die Hauptmannschaft ihren Dienst in Uniform, die Reservemannschaft war nach wie vor durch Schärpen gekennzeichnet.

1880 stellte die Stadt einen „Requisiten-Aufseher“ ein, zu dessen Hauptaufgaben zählte, „das Spritzenhaus reinlich zu halten“, aber auch alle anderen „Feuerwehr-Requisiten“ zu warten. Im selben Jahr wurde auch die Meldekette der Wehren der Umgebung bei Großbränden festgelegt: Die Feuerwehren von Kapellen-Drusweiler, Pleisweiler-Oberhofen und Niederhorbach sollten in dieser Reihenfolge benachrichtigt werden. Durch Gesetz wurde 1880 das Feuerwehrwesen in der bayerischen Pfalz neu geregelt. Zum ersten Mal erfolgte auch eine Visitation aller Wehren im heutigen Verbandsgemeindebereich, so dass wir ein Bild zeichnen können von dem Stand der Feuerbekämpfung vor 120 Jahren.Die Stadt Bergzabern hatte 1881 eine Wehr in Stärke von 255 Mann, die Wehr war mit schwarz-grauem Tuch uniformiert, verfügte über vier Spritzen, 300 Meter Schläuche, einen Mannschaftswagen, sechs Leitern; ein Feuerwehrhaus war vorhanden, alarmiert wurde mit Signalhorn und Glocke, das Löschwasser bezog man aus dem Erlenbach und aus den Dorfbrunnen.

In Birkenhördt waren 73 Mann nicht uniformiert im Einsatz, sie verfügten über drei Spritzen, 26 Metern Schläuche, vier Leitern und über ein Feuerwehrhaus.
Die 23 Blankenborner Feuerwehrmänner waren mit Armbinden gekennzeichnet, verfügten über keine Spritze und kein Spritzenhaus. Das Löschen der Brände in Blankenborn sollte von Bergzabern aus geleistet werden.
Die 27 Böllenborner Feuerwehrmänner verwendeten eine Spritze und zwanzig Meter Schläuche, ein Spritzenhaus sollte gebaut werden.
Die Dierbacher Wehr war 103 Mann stark, besaß eine Spritze in einem Spritzenhaus und 60 Meter Schläuche.
Dörrenbach hatte 132 mit Armbinden gekennzeichnete Feuerwehrleute, vier Spritzen, 66 Meter Schläuche und ein Feuerwehrhaus.
Im Feuerwehrhaus in Gleiszellen-Gleishorbach taten 117 Mann mit Armbinden Dienst. Zu ihrer Verfügung hatten sie drei Spritzen und 74 Meter Schlauch.
Die 30 Mann aus Hergersweiler verfügten über eine Spritze und dreißig Meter Schlauch.
Im Feuerwehrhaus in Kapellen-Drusweiler standen eine Spritze, sechzig Meter Schlauch und drei Leitern, mit denen 81 Mann ausrückten.

Kapsweyer hatte ein Feuerwehrhaus, in dem sich zwei Spritzen, 50 Meter Schlauch und drei Leitern für 136 Mann befanden.
Die Klingenmünsterer Feuerwehr war 148 Mann stark, verfügte über zwei Spritzen, 98 Meter Schlauch und vier Leitern.
Eine Spritze und 57 Meter Schlauch standen den 84 Mann von Niederhorbach zur Verfügung.
In Niederotterbach taten 51 Mann Dienst mit einer Spritze und 23 Meter Schlauch.
Im Feuerwehrhaus Oberhausen wurden drei Spritzen und 40 Meter Schlauch für 75 Feuerwehrleute aufbewahrt.
Die Feuerwehr von Oberotterbach war 143 Mann stark, verfügte über zwei Spritzen und 64 Meter Schlauch in einem Feuerwehrhaus.
129 Mann dienten in der Feuerwehr Pleisweiler-Oberhofen, mit einer Spritze, 40 Metern Schläuchen und vier Leitern.
Schweigen-Rechtenbach konnte zur Brandbekämpfung 92 Mann aufbieten, die mit einer Spritze, 40 Metern Schlauch und drei Leitern zu ihren Einsätzen aus dem Feuerwehrhaus ausrückten.
Der Nachbarort Schweigen verfügte über 124 Mann mit fünf Spritzen und 60 Metern Schlauch.
Schweighofen bot 84 Mann mit einer Spritze, 61 Metern Schlauch und vier Leitern auf.
Die Feuerwehr in Steinfeld hatte mit 254 Mitgliedern fast die Mannschaftsstärke der städtischen Feuerwehr in Bergzabern. Allerdings verfügte sie mit zwei Spritzen, 82 Metern Schlauch und acht Leitern über ungleich weniger Gerät.

Die eigenständige 54 Mann starke Wehr der Kreisirreanstalt Klingenmünster war mit sieben Spritzen und 420 Metern Schlauch sowie acht Leitern die bestausgestattete Wehr im heutigen Verbandsgemeindegebiet. Die Anzahl der Spritzen sagt recht wenig über deren Effektivität aus, da weder ihre Funktionsweise noch ihr Anschaffungsdatum vermerkt sind.
Das Löschwasser bezogen die Spritzenmannschaften aus den Bächen und den Dorfbrunnen, einzig Böllenborn verfügte über ein Wasserbecken.
Eine grundlegende Veränderung und Verbesserung für die Einsatzmöglichkeiten der Feuerwehr Bergzabern brachte der ab 1887 durchgeführte Anschluss an die städtische Wasserleitung. Dieses machte die Anschaffung von Hydrantenwagen und Anschlussstücken notwendig, die Gesamtkosten beliefen sich auf 1300 RM. Zu Beginn unseres Jahrhunderts konnte die Feuerwehr aus 72 Hydranten im Stadtgebiet Löschwasser beziehen.Im Oktober 1888 beging die Feuerwehr ihr 25jähriges Stiftungsfest mit Fackelzügen und Feuerwerk.

Als Verstärkung wurde der Ankauf einer mechanischen Drehleiter der Firma Magirus mit einer Höhe von bis zu 16 für 1150 RM im Jahre 1899 empfunden. Allerdings brachte diese neue Leiter Platzprobleme im Feuerwehrhaus mit sich, so dass noch im selben Jahr die Auslagerung in „die Lesehalle im Thal“ diskutiert wurde. Diese Maßnahme sollte dazu dienen, bei Bränden im Kurtal schneller zur Stelle zu sein. Allerdings wurde das „Feuerwehrdepot im Thal“ letztlich nicht realisiert. Eine zweite Leiter („1 fahrbare, freistehenden Leiter von 14 Metern Länge“) kaufte die Stadt im Jahre 1913.

1925 beschloss der Verwaltungsrat den Ankauf einer weiteren freistehenden Leiter von der Firma Metz in Karlsruhe.1927 kaufte man von der Firma Balcke eine fahrbare Motorspritze. Der Ankauf der Motorspritze erhöhte die Effizienz der Feuerbekämpfung noch einmal. 1934 bestand die Wehr aus zwei Löschzügen, einer Waldbrandabteilung und der Reserve. Der 1. Löschzug, als Alarmwehr bezeichnet, verfügte über eine Motorspritze, über eine Abprotzspritze (Saug- und Druckspritze), Dach- und Anstelleitern, eine Sanitäts- und eine Absperrmannschaft; der 2. Löschzug führte eine Magirusleiter, einen Hydrantenwagen und ein Hydrophor mit. 15 Führer und 126 Mann dienten in der Feuerwehr. Zur Wehr gehörten ein Spielmannszug mit sechs Mann (vier Hornisten und einem Trommler).1938 verändert sich durch ein Reichsgesetz der Aufgabenbereich der Feuerwehr. War sie zuvor zuerst zur Bekämpfung von Bränden zuständig, so bildeten nun Luftschutz, Katastrophenschutz und Zivilschutz im Kriegsfalle wichtige Teilaufgaben, die aber schon auf die Kriegsvorbereitungen Hitlers hinwiesen. Die Feuerwehr wurde „kriegswichtig“. 1943 schaffte die Wehr einen Mannschaftswagen mit Tragkraftspritzenanhänger an, was sie für weite Strecken beweglicher machte. Die schweren Luftangriffe in der Endphase des zweiten Weltkrieges führten die Bergzaberner Wehr bis nach Ludwigshafen und Frankfurt, wo sie nach Großangriffen mitunter mehrere Tage mit Löscharbeiten beschäftigt war.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Feuerwehr durch die 50% Zerstörung des Gerätehaus auch hohe Verluste an Ausrüstungsgegenständen, die erst in den fünfziger Jahren vollständig ausgeglichen werden konnten. Vollständig zerstört war der Leiterschuppen mit dem Schlauchturm. 1945 wurden die Feuerwehrleitern in der Markthalle untergebracht. Die Hauptausrüstung der Wehr bestand aus einem Löschgruppengerät (Mannschaftswagen mit zweirädriger Kraftspritze), aus einer zweirädrigen Kraftfahrspritze sowie einem Hydrophor mit Schlauchhaspelwagen. Verluste waren v.a. allem am Schlauchmaterial eingetreten, so daß über 1000 Meter Schlauch angefordert wurden.

1946 verfügte die Wehr noch über eine Motorspritzenabteilung, eine Abprotzspritzenabteilung, eine Hydrophorabteilung sowie über zwei Hydrantenabteilungen. Die Stärke der Wehr betrug 63 Mann.

1949 erließ der Stadtrat die erste Brandschutzordnung nach dem Krieg. In ihr wurde festgehalten, dass es sich bei der Feuerwehr um einen Pflichtwehr handelte. Ein Tanklöschfahrzeug, ein Löschfahrzeug und eine Tragkraftspritze standen zur Verfügung und waren in einem Nebengebäude des Rathauses untergebracht.1951 erfolgte die Anschaffung eines Tanklöschfahrzeuges TLF 15 der Firma Mercedes. Im selben Jahr beschloss der Stadtrat den Ankauf einer neuen Ausziehleiter, da die beiden alten, die zu Beginn des Jahrhunderts gekauft worden waren, durch Kriegseinwirkungen verlorengegangen waren. Angeschafft wurde eine Magirus-Anhängeleiter ALS 17.

1956 beschloss der Stadtrat, das alte, im Zweiten Weltkrieg angeschaffte, LF-8 Fahrzeug durch zwei Kleinlöschfahrzeuge der Firma Ford zu ersetzen.

1960 verkaufte die Stadt das TLF 15 aus dem Jahre 1951 an die Gemeinde Ilvesheim bei Mannheim und schaffte ein TLF 16 der Firma Bachert an. 1965 übernahm die städtische Feuerwehr vom Kreis ein Katastrophenschutzmehrzweckfahrzeug (VW-Kombi Typ 231).

Mit Gründung der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern vom 1. März 1972 blieb die Verwaltung der Feuerwehr zuerst noch in den Händen der Ortsgemeinden, allerdings übergab die Gemeindeordnung von 1973 die Aufgabe des Brandschutzes und der technischen Hilfe durch den § 67 an die Verbandsgemeindeverwaltung.

Seit dem 1. Dezember 1975 liegt der Verwaltung der Feuerwehren der Verbandsgemeinde bei der Verbandsgemeindeverwaltung Bad Bergzabern.

3. Übungen und Einsätze

Um die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr zu erhalten, waren Übungen unabdingbar. Bei einer großen Anzahl von Feuerwehrleuten wie gegen Ende des 19.Jh. konnten natürlich nicht alle Männer gleichzeitig üben. Nehmen wir das Jahr 1888 als Normaljahr, um aufzuzeigen, wie Feuerwehr organisiert war. Im April fand die Hauptversammlung aller Feuerwehrangehörigem statt, bei der der Jahresbericht verlesen und die Jahresrechnung offengelegt wurde. Anschließend fand der Feuerwehrball statt, eines der größeren kulturellen Ereignisse in der Stadt, der in der Regel mit einem Feuerwerk auf dem Zimmerplatz endete.

1888 erfolgte die „Instruction der Chargierten“ im Umgang mit den Hydranten der neuen städtischen Wasserleitung. In den folgenden Monaten übten die verschiedenen Abteilungen jeweils spezielle Brandfälle. Bei Unzufriedenheit der Vorgesetzten wurde eine Nachübung anberaumt. Im Juli 1888 fand eine Hauptübung mit Geräteinspektion statt, im September, als außergewöhnliches Ereignis, die Feier des 25 jährigen Bestehens der Feuerwehr verbunden mit einer Großübung. Die Zahl der Übungen war sehr schwankend. In den dreißiger Jahren übte die gesamte Wehr im Durchschnitt fünfmal jährlich.Bei der Lektüre des Einsatzbuches und der späteren Einsatzberichte der Feuerwehr Bergzabern stellt man fest, dass Sie – Gott sei Dank – selten zu Großbränden ausrücken mußte. Der Haupanteil der Brandeinsätze diente zur Bekämpfung von Waldbränden. Dies konnte die Wehrmänner aber mitunter weit wegführen. Häufige Einsatzorte waren der Bienwald und der Pfälzerwald. Hausbrände kamen verhältnismäßig selten vor.

Der wohl spektakulärste Großbrand in unserem Jahrhundert brach 1909 aus und verwandelte das Schloss, das Wahrzeichen Bad Bergzaberns, in ein Flammenmeer. Das historische Gebäude brannte im Inneren völlig aus, wenn auch die Feuerwehr von Bergzabern unterstütz von den Wehren des Umlandes, selbst die Landauer Feuerwehr war angerückt, versuchte, das Gebäude zu retten.

In der Erinnerung der alten Feuerwehrmänner haften immer noch die Eindrücke von den Löscharbeiten in den von Fliegerbomben verwüsteten Großstädten wie Ludwigshafen, Mannheim oder Frankfurt gegen Ende des 2. Weltkrieges. Nach dem Krieg wurde die Bergzaberner Wehr auch durch „Avis“ verpflichtet, bei Bränden jenseits der französischen Grenze zu löschen.

Die vielfältigen Aufgaben, die die Wehr im Laufe der Nachkriegszeit übernommen hatte, brachte neue Aufgaben. Vor allem wären hier zu nennen Rettungseinsätze bei Unfällen oder auch das Ausrücken zum Verhindern von Umweltschäden.

4. Die Feuerwachen

Als Aufbewahrungsort für die Feuerwehrutensilien wird in den alten Unterlagen immer das Rathaus genannt. Das alte Rathaus stand an der Nordseite des Marktplatzes. Dieses Haus mit der Plannummer 114 verfügte auch über eine Spritzeremise.

1839 kaufte die Stadt das spätere städtische Rathaus von Carl Pfalzgraf und gab dem Bezirksbauschaffner Stephan Köhler den Auftrag, das Gebäude umzubauen und u.a. eine Feuerwehrgeräteremise zu erstellen. Die Feuerespritzen waren in einem Anbau untergebracht, der allerdings im Jahre 1876 als zu klein bezeichnet wurde. Der Stadtrat beschloß daher den Umbau der Markthalle zu einer „Feuerspritzenhalle“. Aber noch im Jahre 1879 standen Feuerspritzen auf dem „Stadthaushof“, der überdacht war. Allerdings war diese Bedachung schadhaft und sollte in diesem Jahr repariert werden. Die „Feuerwehrutensilien“ blieben auch weiterhin im Rathaus selbst untergebracht. 1883 wurde geplant, einen Schlauchturm für 700 RM zu errichten. Am 8. August 1899 beschloss der Gemeinderat die Erweiterung der Spritzenremise.

1952 plante der Stadtrat die Neuerrichtung eines „Feuerlöschgerätehauses mit Schlauchturm“, ging aber dann aus Kostengründen zu dem Umbau des vorhandenen Feuerwehrhauses über – allerdings war man mit dieser Lösung langfristig nicht zufrieden. Durch die Errichtung einer „Zentralen Schlauchwerkstätte“ in Bergzabern für alle Wehren des Landkreises sollten höhere Zuschüsse erzielt werden.

1954 konzipierte der Stadtrat dann einen Neubau, zuerst am Messplatz, letztendlich wurde das neue Feuerwehrhaus in der Steinfelderstraße eingeweiht. Am 25.09.1955 wurde das neuerrichtete Gebäude im Rahmen eines Kreisfeuerwehrtages seiner Bestimmung übergeben.
Offizielle Einweihung des Gebäudes und ein Kameradschaftsabend im „Rössel“ bildeten den Rahmen der Einweihungsveranstaltung. Die Festansprache hielt der Landesbrandinspektor Dr. Schäfer.

1994 wurde dann beschlossen eine neue Feuerwache zu errichten, am 23.10.1999 war es dann soweit die neue Feuerwache wurde offiziell eingeweiht.